
Zentrale Ergebnisse

Der BuWiK 2025 gibt differenziert Auskunft über die Situation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase. Im Folgenden werden sechs zentrale Ergebnisse vorgestellt.
Die zentralen Ergebnisse betreffen die Finanzierung staatlicher Hochschulen, den Frauenanteil auf unterschiedlichen Qualifizierungs- und Karrierestufen, die Perspektiven Promovierter auf dem Arbeitsmarkt, die Befristung von Beschäftigungsverhältnissen sowie die Etablierung der Tenure-Track-Professur in Deutschland.
Finanzielle Mittel für Hochschulen steigen nominell
Die Grundfinanzierung der staatlichen Hochschulen erfolgt fast ausschließlich über die Landeshaushalte. Diese Mittel sind die wichtigste Grundlage für die Qualifizierung und Förderung von WiKa. Sie sind in den Jahren von 2005 bis 2022 nominell von 19 Milliarden Euro auf 35 Milliarden Euro gestiegen.
Weitere Informationen zur Finanzierung der Forschung in Kapitel A2.
Leaky Pipeline existiert weiterhin, Frauenanteile steigen aber
Je fortgeschrittener die Qualifizierungs- und Karrierestufe, desto geringer ist der Anteil der in der Wissenschaft tätigen Frauen. Seit 2018 haben die Frauenanteile aber in allen Stufen zugenommen, insbesondere bei den W2-Erstberufungen. Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es nur noch bei den Habilitationen und W3- Erstberufungen, bei Letzteren jedoch auch mit starkem Anstieg seit 2018.
Weitere Zahlen zu (Frauenanteilen in) verschiedenen Karrierestufen in Kapitel B1.
Frauenanteil bei Wissenschaftllerinnen und Wissenschaftlern sowie deren Potenzial 2018 und 2022 nach Karrierephasen (in %)
2018 | 2022 | |
---|---|---|
Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen unter 35 Jahren | 47 | 49 |
Promovierende (2023) | 47 | 48 |
Promotionen | 45 | 46 |
Habilitationen | 32 | 37 |
Juniorprofessorinnen- und Juniorprofessoren-Erstberufungen | 43 | 49 |
W2-Erst- berufungen | 34 | 46 |
W3-Erst- berufungen | 27 | 36 |
Weiterhin gute Perspektiven am Arbeitsmarkt
Abb. Beschäftigungsverhältnisse 1: Die Arbeitslosigkeit von Promovierten liegt zwischen dem dritten und dem siebten Jahr nach der Promotion kontinuierlich bei 1 bis 2%. Damit kann von Vollbeschäftigung bei den Promovierten gesprochen werden.
Abb. Beschäftigungsverhältnisse 2: Promovierte erzielen im Durchschnitt ein höheres Einkommen als Nicht-Promovierte. Promovierte, die 2013 ihre Promotion abschlossen, haben fünf Jahre nach Abschluss im Schnitt ein um fast 20.000 Euro höheres Bruttojahreseinkommen als nicht-promovierte Hochschulabsolventinnen und -absolventen.
Weitere Informationen zu den Karriereverläufen Promovierter in Kapitel B4.
Durchschnittliches Bruttojahreseinkommen inkl. Zulagen von Absolventinnen und -absolventen fünf und zehn Jahre nach Studienabschluss nach höchstem erreichtem Hochschulabschluss
Qualifikationsgrad | 2009 (+5J.) | 2009 (+10J.) | 2013 (+5J.) |
---|---|---|---|
ohne Promotion – Bachelor Abschluss | 44.650 | 55.750 | 50.500 |
(18.100) | (24.500) | (36.150) | |
ohne Promotion – Master oder äquivalent | 48.150 | 64.650 | 54.500 |
(19.100) | (29.100) | (27.600) | |
abgeschlossene Promotion | 56.250 | 74.700 | 71.500 |
(22.050) | (30.050) | (39.300) | |
Absolventinnen und Absolventen insgesamt | 49.200 | 66.500 | 55.050 |
(19.800) | (29.500) | (30.800) |
Promovierte insgesamt zum Stichtag 30. Juni eines Jahres (Kohorte 2014) nach Erwerbsstatus (in %)
-2 | -1 | 2014 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | |
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Vollzeitbeschäftigung | 42 | 47 | 61 | 77 | 80 | 81 | 80 | 78 | 76 | 74 |
Teilzeitbeschäftigung | 49 | 44 | 28 | 16 | 15 | 16 | 17 | 19 | 21 | 23 |
Geringfügige Beschäftigung | 7 | 5 | 3 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 |
Arbeitslosigkeit | 1 | 3 | 7 | 5 | 3 | 2 | 2 | 2 | 2 | 1 |
Sonstige Meldung | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 0 |
Am meisten Befristung im akademischen Sektor
Abb. Wechselmuster 1: Weniger als 10% der im akademischen Sektor neu begonnenen Beschäftigungsverhältnisse sind unbefristet. Bei einem Wechsel in die Privatwirtschaft sind hingegen über 70% der neu begonnenen Beschäftigungsverhältnisse unbefristet, jedoch mit Geschlechterunterschieden.
Abb. Wechselmuster2: Außerdem gibt es starke Unterschiede zwischen den Fächergruppen. So sind in Geisteswissenschaften/Kunst bei einem Wechsel vom akademischen Sektor in die Privatwirtschaft nur 47% der neuen Beschäftigungsverhältnisse unbefristet, in den Ingenierwissenschaften sind es hingegen 86%.
Weitere Informationen zur Bedeutung der Befristung in Kapitel B5.
Anteil unbefristeter neu begonnener Beschäftigungsverhältnisse von Promovierten null bis zwei Jahre nach der Promotion zum Stichtag 30. Juni eines Jahres (Kohorten 2012 bis 2016) nach Geschlecht und Wechselmuster (in %)
Hochschulen/AUFE – Hochschulen/AUFE | Hochschulen/AUFE – sonst. öffentl. Dienst | Hochschulen/AUFE – Privatwirtschaft | Arbeitslosigkeit – Hochschulen/AUFE | Arbeistlosigkeit – Privatwirtschaft | Privatwirtschaft – Privatwirtschaft |
|
---|---|---|---|---|---|---|
Insgesamt | 7,3 | 32 | 74 | 9,2 | 74 | 72 |
Männlich | 8,1 | 35 | 80 | 9,7 | 81 | 76 |
Weiblich | 6,0 | 27 | 63 | 8,7 | 63 | 66 |
Anteil unbefristeter neu begonnener Beschäftigungsverhältnisse von Promovierten null bis zwei Jahre nach der Promotion zum Stichtag 30. Juni eines Jahres (Kohorten 2012 bis 2016) nach Fächergruppe und Wechselmuster (in %)
Hochschulen/AUFE – Hochschulen/AUFE | Hochschulen/AUFE – Privatwirtschaft | Arbeitslosigkeit – Hochschulen/AUFE | Arbeitslosigkeit – Privatwirtschaft | Privatwirtschaft – Privatwirtschaft |
|
---|---|---|---|---|---|
Geisteswissenschaften, Kunst | 4,4 | 47 | 6,1 | 42 | 56 |
Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften | 6,2 | 69 | 7,3 | 74 | 74 |
Mathematik, Naturwissenschaften | 4,6 | 74 | 6,4 | 73 | 73 |
Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften | 10 | 67 | 9,3 | 63 | 66 |
Ingenieurwissenschaften | 12 | 86 | 21 | 88 | 81 |
Befristungsstatus beeinflusst Verbleib in der Wissenschaft
Der Befristungsstatus hat einen direkten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, dass Promovierte die Wissenschaft verlassen. Multivariate Analysen zeigen, dass befristet Beschäftigte die Wissenschaft mit einer um 30 Prozentpunkte höheren Wahrscheinlichkeit verlassen als unbefristet Beschäftigte. Aber auch bei den unbefristet Beschäftigten ist eine Fluktuation zu beobachten.
Weitere Informationen zur Bedeutung der Befristung und zur Fluktuation in Kapitel B5
Anzahl der Tenure-Track-Professuren zwischen 2018 und 2022 verdoppelt
Im Jahr 2022 gibt es in Deutschland 1.336 Tenure-Track-Professuren. Auch relativ zu den anderen Qualifizierungs- und Karrierewegen hin zur Professur hat die Tenure-Track-Professur damit einen starken Zuwachs erfahren, und scheint Nachwuchsgruppenleitungen und Juniorprofessuren ohne Tenure-Track zum Teil zu ersetzen.
Weitere Informationen zur Etablierung der Tenure-Track-Professur in Teil C.
Karrierewege zur Professur an Universitäten und gleichgestellten Hochschulen von 2018 bis 2022 nach Art des Karrierewegs (in %)
2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | |
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Professuren mit TT | 100 | 111 | 141 | 168 | 201 |
JP ohne TT | 100 | 92 | 86 | 82 | 76 |
NWGL | 100 | 88 | 75 | 68 | 73 |
Habilitationen | 100 | 99 | 100 | 106 | 100 |
laufende Habilitationen | 100 | 105 | 110 | 109 | 108 |